Freitag, 30. September 2011

Gedicht über einen langen Schritt

da geht der mann der eben noch
seinen mantelkragen sorgfältig hochzog
und die gäste die ihn ansahen
schwenkten ihre tassen
setzten die tassen auf die untertasse
zitterten (ein cognac bitte) und lasen gedichte
von renate fingersbecher

der mann aber geht vom tor in den hof
vom hof auf die strasse
es fällt ihm auf
dass ein paar mülltonnen nicht
in sein gesichtsfeld passen
er kocht vor wut
fängt an seine augen zu schließen
geht über die strasse

ein lyrischer sommer geht zu ende
in einem auto sitzt die junge begabte
überaus hübsche renate
sie hat soeben ihr neues
gedichtband -mal erst sehen-
in ihr küchenregal gestellt
und wollte sich eine ofenfrische pizza kaufen

sie stieg in ihr
auto und fuhr diesen mann
beinah um
er lehnte sich hinter einem vorfahrtsschild auf der
anderen seite
die junge lyrikerin stieg aus
sie sagte
mein neues gedichtband ist erschienen
wenn sie es haben möchten
sagen sie es jetzt

erst bewachte er seine augen dass sie nicht zu tief
in ihren lippenlosen ausschnitt sahen
dann sah er aber doch hinein und sagte
kauf ich

zuhause nahm er das gedichtband
legte es auf die fensterbank
sollen die tauben es betrachten
er
wird heute wieder zittern
die augen schliessen und wehe
die verlieren
wehe die verlieren



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