wir habe die beste fans und

die beste limonade

wenn wir nach hause kommen

erzählen wir uns davon

wir reden

von den fans und dass es die besten sind

wir rätseln

wo kommt nur diese verdammt gute limonade her

wir tasten uns heran

wir flüstern den anderen ins ohr

solch eine limonade kann es nur geben

wenn man die besten fans hat

unsere limonade wird aus quelwasser gemacht

das quellwasser entspringt aus dem jubel der

fans

desto mehr sie jubeln

je besser wird das quellwasser

das quellwasser sagen wir und

schauen unsere pudelmützen an

die sich drehen

wie luftpumpen

ich beisse in den wind
denn ich bin ein kind
mein vater war ein russischer vorfahre
meine mutter eine bosnierin
sie lebte im vogelsberg
damals sagte sie
wohnten dort all unsere erinnerungen
wenn ich daran denke
ich zieh mit inge zusammen
die früher einmal tina hieß
tina nennt sich nach einem piloten
der den ganzen tag angst
vor einem abseitstor hat
die langen sätze sagt tina
zu einem heilbronner geschichtschirugen
machen mich ganz krank
sie möchte bei der stammelf sein
mit ihnen meditieren über die zeit vor
und nach dem spiel

 

Lorde for the Eintracht

dir ist neu und
vorgekommen
dir ist
als hätte das ergebnis bereits bestand
man bräuchte es nur ein paarmal in die luft werfen

du betrachtest ganz aus der ferne den geruch
der augen
die hin und her wandern

da geht sie mit dunkelgrauen augen
ihr mantel ist von einer farbe
die den modernen betonmischgeräten
nicht ähnlich sieht

sie ist jung
sie machte gerade eine
verbeugung in der luft

mein gott (ja genau du)
lass es doch mit den nullpunktenspielen

komm schon
ein sinnlich gelegtes ei
wird doch auch nicht bloß von den hühnern betrachtet

Rainer Maria Rilke


Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.


Aus: Die frühen Gedichte (Gebet der Mädchen zur Maria)

ich war gestern weg
ganz weit
ich war in algier
ich verkaufte schnecken
an die eiligen
ichhatte einen esel
der war einer von fünf
es tat mir leid ihn zu trennen
doch was sollte ich tun
ich saß auf einer bank
eine frau saß neben mir
ich fragte sie nach
den verhältnissen von gut und böse
es gibt keine mehr
es gibt nur noch ideen und farben
es gibt trauer und es gibt münder
die über die trauer reden
es gibt särge und ideen
wir sind nicht die einzigen die
aus ideen särge machen
ich fragte sie
was ist liebe
existiert sie noch
oder gibt es sie nur
wenn man die augen schliesst und
an etwas anderes als lottozahlen denkt
sie existiert
sagt sie
sie war bei euch die zusatzzahl
aber weil ihr so unfassbar demokratisch seid
habt ihr sie abgeschafft

eine in sandhausen geborene
eine die würfelt
bis die sieben kommt
gräbt unter ihren schatten
schreibt in sehschrift
was machen wir hier
suchen nach was
greifen was danach ist
legen sich zum beispiel
lange danach noch hin
suchen was polizisten suchen wenn sie mit ihren wasserwerfern reden
spiegeln sich wieder in der suche
sagenruft uns an
wenn sie fertig sind
sagen das und denken
es gibt millionen von gedichten die
gerade geschrieben werden
gedenken wir den bläschen dazwischen
die uns wesentlich mehr anglänzen
als jene

imbissbude
er friert
er hatte gestern auch schon gefroren
drei dosenbier und pommes
die currywurst schon hinter sich
die alten nächte
am bahnhof
die wachturmtauben flirren über den boden
die nächte mit den zügen

wir haben rettungsboote gerufen
wir hatten nichts verschenkt
wir durften nichts mehr verschenken
alles was hinter uns lag
war gestern

dosenbier im laufen
ein geruch von jenny
die mit dem tommi
durch die kneipen
wo sie die ute riefen
die nicht hörte
zu sehr im arm von helgo

keine prognosen sagte der imbissbudenpaul
gewinnen und schluss und jeder
der propheten gab ihm recht

ich trinkend limonade
ja
ich trink das gerne das zeug
das ist gut
aber dass ist noch kein gedicht
es ist auch kein gedicht
wenn ich schreibe
es ist keines
es ist auch keine umkleidekabine
was ist dann kein gedicht
kein gedicht das ist
als würde man fröhlich über die SEINE stolpern
(hineinfallen aber doch nicht) und
natürlich würde man denken
das ist doch nicht bourdax